Author: Jessica Nguyen

Elahere (MIRV) hält Lebensqualität stabil – neue Analyse der MIRASOL-Studie

Im April 2025 wurden neue Ergebnisse der MIRASOL Studie veröffentlicht.

Die Studienergebnisse zeigten, dass das Medikament Mirvetuximab soravtansine-gynx (Handelsname Elahere) die Zeit bis zum Fortschreiten der Erkrankung sowie das Gesamtüberleben bei Patientinnen mit platinresistentem Eierstockkrebs, der einen hohen Spiegel des Folsäurerezeptors α (FRα) aufwies, verlängerte.

Lebensqualität im Fokus

Neueste Daten aus der Studie beurteilen die Lebensqualität aus Patientinnen‑Sicht (Patient‑Reported Outcomes). Hier zeigte sich, dass Elahere im Vergleich zur klassischen Chemotherapie die Lebensqualität weder verschlechtern noch klar verbessern kann . Speziell bei Bauch‑ und Verdauungsbeschwerden gab es leichte Hinweise auf Vorteile: 21 % der Patientinnen unter Elahere berichteten von spürbaren Verbesserungen – im Vergleich zu 15 % unter Chemotherapie, wobei der Unterschied statistisch nicht ganz sicher war. Dennoch gab es in einer Nachanalyse, mit anderen Messwerten, Hinweise auf tatsächliche Verbesserungen bei bis zu 29 % vs. 18 % .

Was heißt das konkret?

  • Keine Verschlechterung der Lebensqualität: Frauen unter Therapie mit Elahere berichteten über ähnliche Lebensumstände wie bei der Standardtherapie.

  • Symptome bleiben stabil: Wichtige Alltagssymptome wie Schmerzen oder Appetit fanden keine Verschlechterung.

  • Kombination aus Wirksamkeit und Stabilität: Da Elahere zusätzlich nachweislich das Überleben verlängert, bietet es nun eine vielversprechende Therapieoption – ohne zusätzliche Last durch schlechte Lebensqualität .

Warum ist das relevant?

  • Behandlung wirksam & gut verträglich: Elahere verschiebt nicht nur die Krankheit, sondern beeinflusst den Alltag der Patientinnen nicht negativ.

  • Neue Option für eine schwer behandelbare Situation: Bei platinresistentem Eierstockkrebs gibt es nur wenige wirksame Behandlungswege – Elahere ergänzt dieses Feld um eine solide Möglichkeit.

Quelle: The Lancet Oncology (der Artikel ist auf Englisch)

Keine Wirkung bei Eierstockkrebs: Entwicklung von Nemvaleukin wird gestoppt

Im März 2025 veröffentlichte das Unternehmen Mural Oncology enttäuschende Neuigkeiten für Patientinnen mit platinresistentem Eierstockkrebs.

Die internationale Phase-3-Studie ARTISTRY-7 hatte untersucht, ob eine Kombination aus zwei Immuntherapien – Nemvaleukin und Pembrolizumab – wirksamer ist als eine Standard-Chemotherapie. Leider zeigte sich in einer Zwischenanalyse: Die Kombinationstherapie verlängerte das Überleben der Patientinnen nicht im Vergleich zur Chemotherapie.

Die mittlere Überlebenszeit betrug in der Immuntherapie-Gruppe 10,1 Monate, in der Vergleichsgruppe 9,8 Monate – ein sehr geringer und somit kein statistisch relevanter Unterschied. Deshalb wurde die Studie vorzeitig gestoppt und die Entwicklung des Medikaments für diese Krebsform eingestellt.

Was ist Nemvaleukin?

Nemvaleukin ist ein experimentelles Medikament, das ursprünglich entwickelt wurde, um das Immunsystem gezielt gegen Tumorzellen zu aktivieren – ohne die starken Nebenwirkungen herkömmlicher Immunaktivatoren. Es wurde bereits in mehreren Studien erprobt, unter anderem bei schwarzem Hautkrebs (Melanom). Auch dort blieben die erhofften Therapieerfolge aus.

Konsequenzen: Firma stellt Entwicklung ein

Wenige Wochen nach den ersten Ergebnissen kündigte Mural Oncology an, die gesamte klinische Entwicklung von Nemvaleukin zu beenden – auch bei anderen Krebsarten wie dem Melanom. Zugleich plant das Unternehmen eine drastische Umstrukturierung, was den Abbau von Arbeitsplätze betrifft und eventuell den Verkauf oder eine Fusion mit einem anderen Unternehmen.

Bedeutung für Patientinnen

Für Patientinnen mit platinresistentem Eierstockkrebs bleibt die Behandlung weiterhin eine große Herausforderung – neue Optionen sind dringend notwendig. Trotz dieser Enttäuschung ist die Studie ein wichtiger Beitrag zum besseren Verständnis, warum manche Krebsarten, wie Eierstockkrebs, so schwer auf Immuntherapien ansprechen.

Quelle: Mural Oncology Pressemitteilung 1  und Pressemitteilung 2 (die Artikel sind auf Englisch)